Düsseldorf/ Osnabrück - In der vierten Tarifverhandlung für die rund 72.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie haben die Arbeitgeber heute eine Entgelterhöhung von 2,5 Prozent zum 1.4.2019 und mit Wirkung ab 1.7.2020 eine zusätzliche jährliche Urlaubsvergütung in Höhe von 600 Euro angeboten, die von einem eingeschränkten Personenkreis in Zeit umgewandelt werden könnte.
"Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks brachte endlich Bewegung in die laufende Tarifrunde", so der Osnabrücker IG Metall-Bevollmächtigte Stephan Soldanski, der auch Mitglied der Verhandlungskommission ist. "Beim Angebot der Arbeitgeber ist allerdings noch viel Luft nach oben", bewerte Soldanski das erste Arbeitgeberangebot in der vierten Verhandlungsrunde. In den Arbeitsgruppen müsse nun die Grundlage für ein gutes Ergebnis gelegt werden. "Ansonten sind wir jederzeit in der Lage weiteren Druck auszuüben!"
Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen und Verhandlungsführer: "Das angebotene Volumen bei Entgelt und Urlaubsvergütung ist angesichts der guten Situation in der Stahlindustrie bei weitem nicht ausreichend. Die IG Metall fordert zudem weiterhin, dass alle Beschäftigtengruppen Geld in Zeit tauschen können. Deshalb war es heute nicht möglich, in eine finale Verhandlung zu gehen. Aber wir erkennen an, dass die Arbeitgeber grundsätzlich unsere Forderungsstruktur akzeptieren."
Angesichts dessen hat die IG Metall eingewilligt, in einer gemeinsamen Expertengruppe über das Gesamtpaket in den nächsten Tagen detaillierter zu beraten.
Auf Grundlage dieser Beratung werden die zuständigen Gremien dann über den weiteren Verlauf der Tarifrunde entscheiden.
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie 6 Prozent mehr Geld und eine zusätzliche Urlaubsvergütung von 1.800 Euro. In den Gesprächen soll erreicht werden, dass diese Urlaubsvergütung in freie Tage umgewandelt werden kann. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und über den Einsatz von Werkverträgen für die rund 72.000 Beschäftigten verlängert werden. Zudem wird eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen sowie die Vereinbarung einer Verhandlungsverpflichtung zu Dual Studierenden gefordert. Die zusätzliche Urlaubsvergütung für Auszubildende soll 600 Euro betragen.