Tarifrunde Metallhandwerk/Landbautechnik Niedersachsen / Arbeitsniederlegung bei Cool it in Melle

Erste Warnstreiks in der Branche seit mehr als 20 Jahren notwendig!

  • 20.03.2024
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Osnabrück/Melle – Vor dem Kontext der festgefahrenen Tarifverhandlungen im niedersächsischen Metallhandwerk und in der Landbautechnik hat die Tarifkommission der IG Metall für Warnstreiks in den Betrieben gestimmt. Nachdem auch die zweite Verhandlungsrunde am 12. März 2024 ohne Ergebnis blieb und die Arbeitgeber die nötige Bewegung am Verhandlungstisch vermissen lassen, sieht sich die Gewerkschaft zu diesen Maßnahmen gezwungen, um so den Druck auf die Gegenseite zur dritten Verhandlung Anfang April zu erhöhen.

Beschäftigte bei Cool it im Warnstreik

Als logische Konsequenz in der schleppenden Tarifauseinandersetzung ruft die IG Metall zu Warnstreiks auf - so auch bei Cool it in Melle. Dort haben heute 80 Beschäftigte in der Frühschicht die Arbeit niedergelegt. Der Warnstreik dauerte insgesamt eine Stunde von 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Forderungen der IG Metall bleiben unbeantwortet

Die IG Metall verfolgt mit den Warnstreiks das Ziel, ihre Forderungen nach einer angemessenen Entlohnung durchzusetzen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 7,3 %, um die Kaufkraft der Beschäftigten nachhaltig zu stärken. Zusätzlich setzt sie sich für ergebnisoffene Gespräche zur schrittweisen Einführung einer 32-Stunden-Woche ein, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern, geschlechtsspezifische Ungleichheiten abzubauen und die Attraktivität des Arbeitsmarktes zu steigern. „Das war ein starkes und entschlossenes Signal. Das gibt ordentlich Rückenwind für die nächste Verhandlungsrunde. Die Beschäftigten haben klar gezeigt, dass sie hinter der Forderung der IG Metall stehen“, erklärt Fabian Schaper, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Osnabrück und Mitglied der Verhandlungskommission.

Enttäuschung über die Haltung der Arbeitgeber

Ingo Bergmann, Betriebsratsvorsitzender bei Cool it, ergänzt: „Die Arbeitgeberseite zeigt zwar Gesprächsbereitschaft bezüglich einer neuen Arbeitszeitregelung, jedoch fehlt es an der notwendigen Entschlossenheit, diese auch umzusetzen. Wir hatten zeitweise das Gefühl, die Arbeitgeber nehmen uns gar nicht ernst“. Zuletzt hatten die Arbeitgeber vorgeschlagen, dass bei einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit die Auszubildenden jedoch ausgenommen werden müssen. „Wir werden im Betrieb aber keine 2-Klassen-Gesellschaft dulden!“, macht Bergmann deutlich. Auch mit Blick auf Forderung nach einer tabellenwirksamen Entgelterhöhung zeigen sich die Arbeitgeber bisher zurückhaltend.

Bereits in der ersten Verhandlungsrunde zeichneten sich schwierige Gespräche mit der Gegenseite ab. Fabian Schaper, Mitglied der Verhandlungskommission, betont: „Die Arbeitgeber signalisieren zwar Gesprächsbereitschaft bezüglich einer neuen Arbeitszeitregelung, aber es mangelt bisher an der notwendigen Entschlossenheit, diesen Schritt auch tatsächlich zu gehen.“ Wichtige Fragen zur Arbeitszeit konnten auch in der zweiten Gesprächsrunde nicht geklärt werden. Die Arbeitgeberseite brachte sogar neue Forderungen ein, die in der letzten Gesprächsrunde aus Sicht der IG Metall bereits geklärt waren.

Warnstreiks als notwendige Maßnahme

Die Warnstreiks sollen ein deutliches Signal an die Arbeitgeber senden und den Weg für eine Einigung in der Tarifrunde 2024 ebnen. Ein nächster Verhandlungstermin ist für Anfang April angesetzt - bis dahin wird die IG Metall weitere Betriebe in der Region Osnabrück zum Warnstreik aufrufen.