Tarifrunde Holz- und Kunststoffindustrie

„Viel zu wenig! Viel zu spät!“

  • 17.01.2024
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Arbeitgeber der holzverarbeitenden Industrie legen nicht verhandelbares Angebot vor – Warnstreik bei Express Küchen in Melle. Auch die zweite Tarifverhandlung in der Holz- und Kunststoffindustrie Niedersachsen und Bremen brachte keine Lösung. Das Angebot der Arbeitgeber wurde als nicht verhandelbar durch die IG Metall Tarifkommission zurückgewiesen. 200 Beschäftigte von Expressküchen in Melle verleihen ihrem Unmut mit einem erfolgreichen Warnstreik Ausdruck.

Anscheinend nehmen die Arbeitgeber der holzverarbeitenden Industrie die Forderungen ihrer Beschäftigten nicht ernst. Ihr Angebot: Eine Inflationsausgleichsprämie von 700 Euro netto für 2024 und eine Gehaltserhöhung um 2,5 % ab Januar 2025. Die Laufzeit soll 25 Monate betragen.

Die IG Metall kann das Verhalten der Holz-Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde nicht nachvollziehen und bewertet es als Affront gegenüber den Beschäftigten. 

„Das Angebot ist absolut nicht verhandlungsfähig. Das ist viel zu wenig und viel zu spät“, so Bianka Möller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Osnabrück zum aktuellen Arbeitgeberangebot. „Neben einer Entgeltsteigerung von 8,5 % für 12 Monate fordert die IG Metall, dass Schluss ist mit der 2-Klassen-Gesellschaft im Betrieb. Bei gleichwertiger Arbeit zwischen Arbeitern und Angestellten klafft aktuell eine Entgeltlücke, die mehrere hundert Euro ausmacht. Ein Unding! Hierzu schweigen die Arbeitgeber komplett, das ist nicht hinnehmbar!“ so Möller auf der Kundgebung vor dem Werkstor.

In einer Umfrage zur Forderungshöhe gaben 60 % der Beschäftigten an, sich im Betrieb nicht wertgeschätzt zu fühlen. Das Angebot der Arbeitgeber spiegelt genau das wider.

„Die Beschäftigten sind immer da, sie machen Mehrarbeit, auch an den Wochenenden, tragen Krisen mit und geben ihr Bestes, damit der Betrieb läuft,“ so Lucia Freggi, Betriebsratsvorsitzende bei Express Küchen. „Die wirtschaftliche Situation ist nicht nur für die Betriebe herausfordernd. Auch uns treffen die Verluste durch die Inflation und die steigenden Lebenshaltungskosten. Das Angebot der Arbeitgeber ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten!“