Tarifrunde nordwestdeutsche Eisen- und Stahlindustrie

500 Stahlarbeiter machen Druck für Tarifforderung der IG Metall

  • 06.12.2023
  • Aktuelles, Presseinformation, Stahlindustrie

Die IG Metall hatte zu einem Warnstreik mit Demonstration und Kundgebung aufgerufen. Über 500 Beschäftigte der Georgsmarienhütte GmbH folgten dem Aufruf und legten für 2,5 Std. die Arbeit nieder.

Bei der Georgsmarienhütte GmbH hat die IG Metall am heutigen Mittwoch den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Auf dem Hüttengelände versammelten sich die Beschäftigten vor der Kantine. Von dort aus ging es über die Hüttenstrasse durch den Kreisverkehr zur Ausbildungswerkstatt. Dort fand die Kundgebung statt.

„Der heutige Tag steht symbolisch für die Situation am Verhandlungstisch“, ruft Stephan Soldanski, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Osnabrück und Mitglied der Verhandlungskommission den Streikenden zu. „Viele von euch hatten heute Morgen etwas Nettes im Stiefel. Der Tarifstiefel ist aber noch verdammt leer und deshalb gibt’s heute für viele Stahl-Arbeitgeber eine Rute in Form von Warnstreiks. Das ist unsere Antwort auf die bisherige Zurückhaltung am Verhandlungstisch!“

Erste Warnstreiks zeigen Wirkung – von IG Metall zusätzlich geforderter Verhandlungstermin bereits am 07. Dezember.

Der Osnabrücker IG Metall-Chef konnte aber auch eine gute Nachricht überbringen. Für den morgigen Donnerstag, 7. Dezember wurde kurzfristig eine zusätzliche Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband Stahl vereinbart.

Für eine Einigung noch vor Weihnachten müssen die Tarifpartner noch eine große Kluft überbrücken. Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr beim Entgelt sowie die 32-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich und die Verlängerung der Tarifverträge zu Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und Werkverträgen. Außerdem will die IG Metall über eine mitgliederorientierte soziale Komponente reden. Die Arbeitgeber bieten bisher magere 3,1 Prozent Entgeltzuwachs bei 15 Monaten.

IG Metall bereitet sich intensiv auf mögliche Eskalationsstufen vor – Soldanski: Wir können auch Arbeitskampf!

„Wir bereiten uns intensiv auch auf die nächsten Eskalationsstufen vor – unser Atem ist lang. Gerade im Stahl sind wir bestens organisiert“ so Soldanski. „Die nächsten Stufen könnten eventuell längere Warnstreiks, mögliche 24-Std-Streiks sowie am Ende auch die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik sein.“ Soldanski betonte: „Wir führen keine Tarifrunde mit dem grundsätzlichen Ziel einen Arbeitskampf durchzuführen. Wir führen eine Tarifrunde, um ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten zu erreichen. Wir können aber auch Arbeitskampf!“

Betriebsrats-Chef freute sich über die großartige Beteiligung – Arbeitgeber haben den weiteren Verlauf in der Hand

Der Betriebsrats-Vorsitzende Siegfried Gervelmeyer dankte in seiner Ansprache für die großartige Beteiligung. „Das ist hier und heute wieder ein tolles Zeichen von euch. Im Betrieb geht nicht mehr viel. Ihr stärkt unseren Verhandlern deutlich den Rücken!“ Im Betrieb wird das aktuelle Angebot als bodenlose Frechheit diskutiert. Deutliche Worte fand Gervelmeyer in Richtung Arbeitgeber: „Sie müssen jetzt deutlich nachlegen, Sie haben es in der Hand wie es weitergeht. Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter können auch Konflikt – provozieren Sie nicht weiter!“ 

Solidarität aus dem Nachbarbetrieb

Der Betriebsrats-Vorsitzende der Oeseder Möbel-Industrie Robert Weglage überbrachte den Warnstreikenden solidarische Grüße aus dem Nachbarwerk. „Ihr seid mit dem Verlauf eurer Tarifrunde schon etwas weiter als wir. Bei uns geht es mit der ersten Verhandlung im Dezember los. Wir wünschen euch viel Erfolg, legt was Ordentliches vor und notfalls sehen wir uns im Januar nach dem Ende unserer Friedenspflicht zu einer etwas größeren Veranstaltung wieder!“  

 

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